» Vita

Werkkommentar

Tod des Odysseus nach einem Text von Heiner Müller

Besetzung:

2 Sprecher, Picc/2/2/Eh/2/Bklar/2/Kfag//4/3/2/1//Pauken, Schlagzeug (2), Harfe, Tasteninstrument (Klavier, Celesta), Streicher

Werkstruktur und Dauer

einsätzig
Gesamtdauer:10'00"

Bibliographie:

Partitur A3 und Stimmen B4
Aufführungsmaterial (leihweise), Notensatz
Verlag: Verlag Neue Musik, Berlin
Bestellnummer: NM 11110 (1. Auflage)

Bemerkungen:

Heiner Müller hat in dem 1966 erstmals veröffentlichten Text eine Odysseus-Figur vorgestellt, die „müd des Festen“ von Ithaka aufbricht und, um den Preis des Scheiterns, zum Symbol für eine „Immer wieder“ zu neuen Zielen strebenden Menschheit wird. Odysseus steht für den Übergang von ‘archaischer’ zu ‘historischer Zeit’. Er ist der erste, der gesellschaftliche Entfremdung zu spüren bekommt. Er wählt aus Einsicht eine Strategie des politischen Realismus, um unter den Bedingungen der Entfremdung das Notwendige zu erreichen. Bei der Lektüre von Müllers Werken, insbesondere auch seiner Gedichte, schält sich ein eigener empfindsamer Zug heraus, wird eine subjektive Dialektik spürbar.
Meine Beschäftigung mit Müllers Werk begann 1998 mit der Vertonung des Textes über Nono und der Texte über den Luftgeist Ariel aus Shakespeares „Sturm“ im Chorwerk „Orplid“, gefolgt von den „Fünf Torsi“ und den „Drei Fragmenten“ für Chor a cappella (1998/99). 2004 komponierte ich den Tacitus-Text Müllers im Mittelsatz der Kantate „In der ungeheuren Weite“. Die Verarbeitung des vorliegenden Ulyss-Textes steht in der Art der Textbehandlung der Kantate näher als den Chorwerken. Die Form des Melodrams, die hier Pate stand, gibt - stärker als bei Vertonungen - die Möglichkeit, den Text besser ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken.

Notenbeispiel:

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© 2006 Thomas Buchholz - Komponist

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